Nachlese Anfang September 2022: "Darf es etwas präziser sein?" Kleiner Praxis-/Schusstest mit der DIANA Bandit PCP-Luftpistole
Die DIANA Bandit ist bereits seit einiger Zeit auf dem freien Waffenmarkt verfügbar und wird in zwei verschiedenen Modellvarianten angeboten: cal. 4,5mm (.177") bzw. cal. 5,5mm (.22") Diabolo. Obwohl die Bandit optisch an eine sportliche Matchpistole erinnert und daher nicht so wirklich in mein persönliches Beuteschema passt, wollte ich das schicke Gerät unbedingt mal ausprobieren. Seitdem kommt die Bandit bei mir desöfteren zum Einsatz. Den Kauf habe ich bisher in keinster Weise bereut. Auch aufgrund des attraktiven Anschaffungspreises. Für mich eine sinnvolle und rationale Investition, wie sich herausstellen sollte. Die nötige PCP-Peripherie (also Handpumpe, Luftkompressor oder Taucherflasche) vorausgesetzt, bekommt man bei der DIANA Bandit doch einiges geboten. Das Gerät bereitet mir persönlich definitiv mehr Vergnügen als die DIANA LP8 Magnum!
Die mir vorliegende PCP-Variante im cal. 5,5mm (.22") Diabolo entspringt der sog. "Action Serie". Hier stehen Spaß, intuitive Bedienung und faire Preisgestaltung im Vordergrund. Die Bandit überzeugt zudem beim Materialmix und der Verarbeitung. Das Gerät kann - wie die Mauser K98 - über einen Einzelschuss-Adapter oder über ein 7-schüssiges Trommelmagazin betrieben werden. In der cal. 4,5mm Version steht ein 9-schüssiges Trommelmagazin zur Verfügung. Zum weiteren Lieferumfang gehören ein Quick-Fill-Adapter, diverse Ersatz-Dichtungsringe und eine ausführliche Bedienungsanleitung. Das komplette Set ist in einer hübschen Nylon-Transporttasche mit Schaumstoffeinlage untergebracht. Da die Tasche über zwei Reißverschluss-Zipper verfügt, könnte man sie sogar abschließen.
Als Fan von Single-Action Repetierwaffen komme ich bei der DIANA Bandit wieder voll auf meine Kosten. Auch wenn der Repetiervorgang mitunter etwas hakt, macht das Nachladen einfach riesigen Spaß. Der Rechtshänder ist dabei klar im Vorteil, denn der Repetierhebel (also der Knauf des Kammerstängel) liegt auf der linken Seite der Luftpistole.
Allgemein arbeiten PCP-Waffen nahezu erschütterungsfrei, da sie keinen Prellschlag über einen federbetriebenen Kompressionskolben erzeugen. Entsprechend präzise und ermüdungsfrei läßt sich mit der Bandit arbeiten. Das Gerät kommt bei mir daheim zumeist auf kurzen Distanzen bis maximal 11 Metern zum Einsatz. Hier ist die ballistische Flugbahn noch recht linear und das Geschoss landet zumeist fleck im Ziel. Wer längere Distanzen schießen möchte, sollte auf das Modell im cal. 4,5mm (.177") zurückgreifen.
(1) Allgemeine Daten und Features zur DIANA Bandit
- Kaliber: cal. 5,5 mm (.22") Diabolo - System: PCP (pre-charged pneumatic), Non-Blowback - Antrieb: Pressluft - PCP Tankvolumen: 50 ml - PCP Fülldruck: max. 200 bar - PCP Kapazität: ca. 100-120 Schuss - Magazinkapazität: 1 Schuss (Ladehilfe), 7 Schuss (Trommelmagazin) - Mündungsgeschwindigkeit: bis ca. 170 m/s - Geschossenergie: max. 7,5 Joule - innerer Lauf: Stahl, gezogen - Lauflänge: 240 mm (~ 9,45") - Laufseele: 12 Felder, 12 Züge - Visierung: Korn fixiert, Kimme seiten-/höhenverstellbar (Mikrometervisierung) - Länge der Visierlinie: 305 mm - Sicherung: manuell - Gewicht (netto): 956 g (mit 1-Schuss Ladehilfe) - Gewicht (netto): 964 g (mit 7-Schuss Trommelmagazin) - Gesamtlänge: 510 mm - Abzug: Single-Action only (SA) - Abzugsgewicht (SA): ca. 1520 g - Soundlevel: ca. 86 dB(A) - aufgeschraubter Schalldämpfer inklusive - Buchenholz Matchgriff mit rutschfesten Oberflächen - robustes Systemgehäuse aus Aluminium - Regulator optional nachrüstbar
(2) Test-Shooting: Durchführung & Testkriterien
- Distanz 5,0 Meter, beidhändig, aufgelegt, ohne Red-Dot - Schuss Technik: SA (Single Action) - Zielobjekt: Luftgewehrscheibe 14x14 cm - 2x7 Schuss (2 Magazine) pro Zielscheibe und Diabolo-Fabrikat - Achtung: Schutzbrille nicht vergessen!
- Bevor der 50ml PCP-Tank der DIANA Bandit mit Pressluft (wahlweise aus Kompressor, Taucherflasche oder Handpumpe) befüllt wird, sollte die Waffe unbedingt mittels Bolt-Action Repetierhebel gespannt werden. - Der PCP-Tank ist für einen maximalen Fülldruck von 200 bar ausgelegt. Dieser Maximaldruck sollte nicht überschritten werden. Mittels DIANA Handpumpe werden dazu ca. 50 bis 60 Hübe benötigt. - Die Befüllung über den Quick-Fill-Adapter funktioniert einwandfrei: Dazu wird die Sicherheitsmanschette am PCP-Tank solange gedreht, bis ein Ladeloch für den Quick-Fill-Adapter sichtbar wird. Letzteren einstecken und die Befüllung starten. - Nimmt man die Bandit in die Hand, dann bemerkt man sofort ihre Kopflastigkeit. Ursache dafür ist das lange, quasi doppelläufige Design der Waffe. Ergonomische Handlage, geringes Gesamtgewicht und rutschfester Buchenholzgriff tragen dennoch zu einer sehr guten Führung der Waffe bei. - Die 11mm Prismenschiene ist zweigeteilt und bildet mit dem Aluminium-Systemgehäuse eine Einheit. Wer eine Zieloptik anbringen möchte, benötigt eine zweigeteilte, mittlere bis hohe Montage, um den Zugang zur Ladeluke zu garantieren. Je nach Durchmesser der Zieloptik, muß die Kimme entfernt werden. - Bei Verwendung des 7-Schuss Tommelmagazins sollte der Repetiervorgang möglichst komplett abgeschlossen werden. Den Kammerstängel keinesfalls auf halben Weg wieder zurückziehen. Möglicherweise rotiert dann das Magazin weiter. Dadurch läuft man Gefahr, ein weiteres (zweites) Diabolo in den Lauf einzuführen. - Eine bessere Kontrolle über korrekt eingeführte Diabolos hat man über die manuelle, 1-schüssige Ladehilfe. Wer präzise und reproduzierbare Schussergebnisse abliefern möchte, sollte grundsätzlich die 1-schüssige Ladehilfe verwenden. Mitunter blockieren ungeeignete Diabolos beim Ladevorgang über das Trommelmagazin. - Das Repetieren mit Kugel-/Rund-/Spitzkopf-Diabolos funktioniert i.d.R. besser als mit scharfkantigen Flachkopf-Diabolos. Übrigens: das Trommelmagazin schluckt Diabolos mit einer Länge bis ca. 9,5 mm ohne Probleme. Das Einführen der H&N Silver Point Diabolos erfordert etwas mehr Kraftaufwand. - Der DIT-Abzug der DIANA Bandit (DIANA Improved Trigger) arbeitet bereits ab Werk sehr definiert. Der Schuss bricht reproduzierbar und mit minimalem Kraftaufwand. Das gleiche System kommt bei der DIANA Mauser K98 PCP zum Einsatz. - Auch das Schussgeräusch erinnert mich sehr stark an die Mauser K98. Statt lautem "Peng" vernimmt man lediglich ein verhaltenes "Plopp" Geräusch. - Beim Schießen über die offene Visierung ist der Augenabstand und die Höhenlage entscheidend für den Treffererfolg. Im Idealfall liegt das Auge des Schützen auf einer Ebene mit der Visierlinie. Da weiße Punkte auf Kimme und Korn fehlen, ist hier etwas Übung gefordert. - Der Ladedruck im 50ml PCP-Tank beträgt nach 35 Schuss (5 Magazine) etwa 150 bar, nach 49 Schuss (7 Magazine) etwa 125 bar und nach 63 Schuss (9 Magazine) etwa 105 bar. - Ein im PCP-Tank verbleibender Restdruck wird über viele Tage konstant gehalten. Das Pressluft-System meines Bandit-Exemplares scheint also recht dicht zu sein. - Die Schussergebnisse zeugen von einer sehr guten Präzision der Waffe. Hier zeigt sich der große Vorteil einer PCP Waffe: da kein Prellschlag produziert wird, kann der Schussvorgang besser kontrolliert werden. Die Trefferlage ist reproduzierbar. Loch in Loch Einschläge sind keine Seltenheit. - Deo und Konservendose werden von der Bandit mit Leichtigkeit durchschlagen. Auf dem Photo sind die Ein- und Austrittslöcher zu erkennen. Dabei ist es egal, ob ein Flachkopf- oder Spitzkopf-Diabolo verwendet wurde. - Waffe und Magazin sollten möglichst ungespannt und ungeladen gelagert werden, um ein Ermüden des jeweiligen Federsystems zu vermeiden. - Der auf dem Mündungsgewinde (kein 1/2" UNF) aufgeschraubte Schalldämpfer sollte von Zeit zu Zeit auf festen Sitz kontrolliert werden. - Der PCP-Tank muß bei Beendigung der Shooting Sitzung nicht zwingend entleert werden. In der Praxis befindet sich immer etwas Restdruck im Tank. Leerschüsse sind bei einem PCP-Druck unterhalb von 40 bar grundsätzlich zu vermeiden.
(5) Mein persönliches Fazit
Obwohl die DIANA Bandit - wie bereits oben erwähnt - optisch eher an eine moderne Sportpistole erinnert und daher eigentlich gar nicht in mein persönliches Beuteschema passt, bereitet mir die Waffe dennoch sehr großen Spaß. Auffallend ist, daß man mit der Luftpistole auf Anhieb sehr gut zurecht kommt und ein ordentliches Trefferbild abliefern kann. Inzwischen habe ich mit der Bandit deutlich mehr als 500 Schuss absolviert und das Ding arbeitet absolut einwandfrei und zuverlässig wie am ersten Tag. Materieller Verschleiß oder Fehlfunktionen haben seither nicht stattgefunden. Hier stimmt eigentlich alles: mehrschüssiges Magazin, gezogener Lauf, hochwertige Materialien, exzellente Verarbeitung, enorme Durchschlagskraft, sehr gute Präzision, nahezu konstant anhaltende Power, einfache Handhabung und hohe Zuverlässigkeit. Das Abzugsverhalten ist bereits ab Werk hervorragend und überzeugt mit einem schwerelosen Vorzugsweg, klar definiertem Druckpunkt und niedrigem Abzugsgewicht. IMHO muß hier nichts verändert werden. Die DIANA Bandit beweist darüberhinaus, daß hervorragende Qualität nicht teuer sein muß. Gegenüber hochpreisigen Matchpistolen, die gut und gerne mal schlappe 2000,- € kosten, punktet die Bandit mit einem konkurrenzlosen Preis-/Leistungsverhältnis. Wem das noch nicht reicht, kann die Bandit ganz unkompliziert mit einer passenden Zieloptik ausstatten. Mit dem optional erhältlichen Regulator besteht zudem die Möglichkeit, das System vom Fachmann upgraden zu lassen. Von der DIANA Bandit sollten sich also nicht nur die Einsteiger in der PCP-Welt angesprochen fühlen. Das Gerät bereichert jede private Waffensammlung um eine rationale Komponente.
Well, soweit sogut.
Euch allen ein schönes Wochenende. Have fun & Feuer frei!
--- don't point & shoot at animals --- --- lieber gesund, statt geimpft --- --- Willkommen im Stasi-Staat 2.0 ---
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24.09.2022 17:00 (zuletzt bearbeitet: 24.09.2022 17:10)
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